Active Learning möchte jungen Menschen Chancen aufzeigen, sie bei ihren täglichen Lernprozessen unterstützen und mit ihnen auf den schulischen, sportlichen sowie menschlichen Erfolg hinarbeiten. Das preisgekrönte Konzept des Vereins bietet kostenloses Mittagessen, Lern- und Sportfreizeit für sozial benachteiligte Kinder in Bensheim und Umgebung. Über 1.000 Kinder nehmen pro Monat am schultäglichen Angebot teil. Die Vereinsmitglieder arbeiten ehrenamtlich, das junge Leitungs- und Betreuungspersonal wird bezahlt.

Sportphase Active Learning

Bei gemeinsamen sportlichen Aktivitäten können die Kinder sich austoben, lernen Regeln und Fairplay.

Ernährungs- und Erziehungswissenschaftler sind sich einig: Ein leerer Bauch studiert nicht gern. Und körperliche Bewegung fördert geistige Regsamkeit, also die Beweglichkeit des Gehirns, die für echtes Lernen unerlässlich ist. Im Umkehrschluss muss man daher fragen: Wie sollen Kinder lernen und damit ihre Bildungschancen wahrnehmen, wenn ihnen beides fehlt? Ausreichend Bewegung und gesunde Ernährung? Außerdem müssen diese notwendigen Bedingungen täglich für Kinder geschaffen werden, damit sie jeden Tag lernen und sich entwickeln können.

Den Brüdern Hauke und Yves Lerchl ist dieser Zusammenhang in ihrer täglichen Arbeit als Lehrer ganz praktisch verdeutlicht worden. Einige Kinder waren mit Frühstücksbroten und Teilnahme am Schul-Mittagessen versorgt, hatten nachmittags einen Vereinssport oder kamen mit dem Fahrrad zur Schule. Andere Kinder mussten ohne all das durch den Tag kommen.

Zunächst versuchten die Brüder, die Kinder dadurch aufzufangen, dass sie selbst das Essen für die Kinder kauften und ihre Mutter baten, mittags für die Kinder zu kochen. Doch schnell wurde die Gruppe der Kinder, die diese Unterstützung benötigten, größer als gedacht. Gemeinsam mit dem dritten Bruder, Henrik Lerchl, gründeten sie einen Verein und entwickelten ein Lern-Sport-Konzept – eigentlich eher ein Essen-Lern-Sport-Konzept – das nun seit 9 Jahren täglich an aktuell aktuell zwei Schulen für sozial benachteiligte Kinder kostenfrei angeboten wird. Daraus entstand Active Learning. Die gesamte Vereinsarbeit erbringt die Familie Lerchl ehrenamtlich.

Die Kinder kommen freiwillig, sehr gerne und bleiben meist ihre gesamte Schulzeit über. Sie erhalten täglich ein gesundes Mittagessen. Im Anschluss findet eine erste Lernzeit statt, in der junge Tutoren, Oberstufenschüler, Studierende oder ehemalige Schüler der Schulen in Kleinstgruppen mit den Mittelstufenkindern (5.-10. Klasse) den aktuellen Schulstoff vertiefen, Hausaufgaben machen oder für den nächsten Test üben. Im Anschluss an die Lernzeit gehen die Kinder gemeinsam in die Sporthalle und können sich an unterschiedlichen Sportarten beteiligen. Hier können sie sich austoben, neue Sportarten ausprobieren und nebenbei soziales Gruppenverhalten einüben, als Basis für demokratisches Miteinander. Wenn ein besonders wichtiger Test ansteht, kann die Sportzeit auch zugunsten einer zweiten Lernzeit entfallen. Alle Aktivitäten finden in der Schule der Kinder statt, so dass keine Wegezeiten entstehen oder Ortswechsel nötig sind.

Lernphase Active Learning

Im Jahr 2016 verzeichnete das schultägliche Angebot erstmals über 1.000 teilnehmende Kinder pro Monat. Viele Kinder haben einen Migrations- oder Fluchthintergrund oder kommen aus ärmeren und sozial benachteiligten Familien. Es nehmen aber  auch Kinder aus „normalen“ Familien teil, deren Eltern freiwillig für die Teilnahme und Verpflegung bezahlen. Gutes und regelmäßiges Essen, Lernen ohne Leistungsdruck im eigenen Tempo und Spaß an der Bewegung in einer netten, altersgemischten Gruppe mit positiv motivierenden Erwachsenen als Leitbilder sind als Entwicklungsumfeld für alle Kinder somit ein voller Erfolg.

Kein Kind wird abgewiesen, sondern darf sofort mitmachen. Für viele Kinder ist bereits diese Erfahrung wertvoll: In der Regel werden gerade Kinder aus benachteiligten Familien ausgeschlossen, weil die Familie zu arm ist, um Vereinsbeiträge, Teilnahmegebühren oder Eintrittsgelder zu bezahlen, oder niemand sie dabeihaben möchte. Entsprechend groß ist das freiwillige Engagement der Kinder, sich ihrerseits wiederum zu beteiligen und zum Erfolg von Active Learning beizutragen. Aus Dankbarkeit für die gebotene Chance lernen die Kinder freiwillig und strengen sich besonders an. Mobbing untereinander tritt in den alters- und herkunftsgemischten Gruppen nicht auf, wohl auch, weil die erwachsenen Vorbilder demokratische und wertschätzende Leitlinien im Umgang miteinander zur Nachahmung vorleben. Ein familiäres Miteinander schließt alle teilnehmenden Kinder mit ein, und Teamgeist wird nicht zuletzt in der Sporteinheit eingeübt. Viele Gruppensportarten und -spiele bestimmen den Nachmittag.

Ergänzend zu diesem bereits etablierten Angebot, das auch mit Unterstützung der TRIBUTE TO BAMBI Stiftung aufgebaut wurde, fördert die Stiftung im Jahr 2019 die Camp-Workshops „Du bist, was du isst“ und „Tier- und Umweltschutz“. In diesen Camps werden schwerpunktmäßig die Bildungsangebote des Vereins ausgebaut, basierend auf naturpädagogischen Inhalten und Bewegungsangeboten. Das Camp-Workshop-Angebot stellt somit eine Ergänzung und besondere Förderung zum wochentäglichen Regelablauf in den teilnehmenden Schulen dar, denn in den Workshops können spezifischere Themen vermittelt werden und eine individuelle Förderung erfolgen. Die Stiftung übernimmt die Kosten für die Pilotphase von sechs Camps (an den Wochenenden und in den Ferienzeiten; u.a. auch eine kleine Bildungs- und Erlebnisreise), um benachteiligte Kinder umfangreich zu fördern und ihnen somit den Weg zu Chancengleichheit, sozialer Teilhabe und Bildung zu ermöglichen.

Christoph Metzelder engagierte sich als Pate für Active Learning und stellte den Verein bereits 2017 auf der Bühne von TRIBUTE TO BAMBI vor, als das Projekt zum ersten Mal durch die TRIBUTE TO BAMBI Stiftung gefördert wurde.

 

Sportphase (2) Active Learning
Tierprojekt Active Learning