Active Learning Integration
Active Learning Sportphase

Ernährungs- und Erziehungswissenschaftler sind sich einig: Ein leerer Bauch studiert nicht gern und körperliche Bewegung fördert geistige Regsamkeit, also die Beweglichkeit des Gehirns, die für echtes Lernen unerlässlich ist. Im Umkehrschluss muss man fragen, wie sollen Kinder lernen und ihre Bildungschancen wahrnehmen, wenn ihnen täglich beides fehlt? Es geht darum, diese notwendigen Bedingungen täglich für Kinder zu schaffen, damit sie lernen und sich entwickeln können.

Den Brüdern Hauke und Yves Lerchl ist dieser Zusammenhang in ihrer täglichen Arbeit als Lehrer ganz praktisch deutlich geworden. Einige Kinder waren mit Frühstücksbroten und Teilnahme am Schul-Mittagessen versorgt, hatten nachmittags einen Vereinssport oder kamen mit dem Fahrrad zur Schule. Andere Kinder mussten ohne all das durch den Tag kommen. Zunächst versuchten die Brüder, die Kinder dadurch aufzufangen, dass sie selbst das Essen für die Kinder kauften und ihre Mutter baten, mittags für die Kinder zu kochen. Doch schnell wurde die Gruppe der Kinder, die diese Unterstützung brauchten, größer als gedacht. Gemeinsam mit dem dritten Bruder, Henrik Lerchl, gründeten den Verein Active Learning e. V. und entwickelten ein Lern-Sport-Konzept, eigentlich sollte man sagen Essen-Lern-Sport-Konzept, das täglich an Schulen für sozial benachteiligte Kinder kostenfrei angeboten wird. Die gesamte Vereinsarbeit erbringt die Familie ehrenamtlich.

Die Kinder kommen freiwillig und bleiben meist über die gesamte Schulzeit dabei. Sie erhalten täglich ein gesundes Mittagessen. Im Anschluss findet eine erste Lernzeit statt, in der junge Tutoren, Oberstufenschüler, Studierende oder ehemalige Schüler der Schulen, in Kleinstgruppen mit den Mittelstufenkindern (5.-10. Klasse) den aktuellen Schulstoff vertiefen, Hausaufgaben machen oder für den nächsten Test üben. Im Anschluss an die Lernzeit gehen die Kinder gemeinsam in die Sporthalle und haben Spaß an den unterschiedlichsten Sportarten. Hier können sie sich austoben, neue Sportarten ausprobieren und nebenbei soziales Gruppenverhalten einüben als Basis für demokratisches Miteinander. Wenn ein besonders wichtiger Test ansteht, kann die Sportzeit auch zugunsten einer zweiten Lernzeit entfallen. Alle Aktivitäten finden in der Schule der Kinder statt, so dass keine Wegezeiten entstehen oder Ortswechsel nötig sind.

Im Jahr 2016 verzeichnete das schultägliche Angebot erstmals über 1.000 teilnehmende Kinder pro Monat. Viele Kinder haben einen Migrations- oder Fluchthintergrund oder kommen aus armen und sozial benachteiligten Familien, aber es nehmen auch Kinder aus „normalen“ Familien teil, deren Eltern freiwillig für die Teilnahme und Verpflegung bezahlen. Gutes und regelmäßiges Essen, Lernen ohne Leistungsdruck im eigenen Tempo und Spaß an der Bewegung in einer netten, altersgemischten Gruppe mit positiv motivierenden Erwachsenen als Leitbilder sind als Entwicklungsumfeld für alle Kinder unschlagbar.

Die TRIBUTE TO BAMBI Stiftung finanziert Kosten für die Verpflegung und übernimmt eine Aufwandsentschädigung für Tutoren.